Gaunerinnen - страница 15



„Gut, du hast eine Woche, um eine neue Wohnung zu finden. Und ich ziehe von deinem Lohn 100 Dollar ab.“

„Du bist doch ein Arschloch“, sagte Natalja leise.

„Kätzchen, bleib locker!“

„Fick mich, Artschik!“

„Du hast lange keinen Sex gehabt, oder?“

„Das letzte Mal mit dir.“

„Tanzt du, kleine Schlange?“

„Ich habe Angst, dass ich in diesem Zustand von der Stange in deinem Schlafzimmer falle. Ich bin noch nicht zu Kräften gekommen.“

„Machen wir ein Verkleidungsspiel?“

„Willst du mein Doktor sein? Oder der Sanitäter?“

„Der Krankenpfleger, der dir die Wunden leckt? Ich leck dich ganz ab, Kleine!“

Der Sex heilte alle Wunden Nataljas. Artschik hatte ein besonderes Talent für den Cunnilingus. Man hätte ihn mit einer Bulldogge oder einem anderen sabbernden Hund vergleichen können. Sie versank in seinen Liebkosungen und blieb.

Die Zeit verging, das Mädchen erholte sich und vergaß das Geschehene fast ganz. Sie studierte und arbeitete. Sie hatte mit verschiedenen Kunden zu tun, manche waren kompliziert und launisch: alte Perverslinge oder junge Sadomasochisten, die Vergnügen an Peitschenhieben, an Hoden- und Peniseinschnürungen oder am Erwürgen hatten.

Es schien, als ob Artschick Natalja absichtlich zu den Kunden dieser Art schickte, weil sie Narben im Gesicht hatte.

Eines Tages kam sie zu einem Mann namens Slawik. Er arbeitete bei der Präsidialverwaltung. Natalja atmete erleichtert auf. Er sah zwar nicht schön aus, hatte aber ein ganz nettes Gesicht, nicht wie ein Perversling. Der dicke Familienvater fragte die Schöne nach ihrem Leben aus, warum sie sich gerade für diese Arbeit entschieden hatte, und erzählte ihr von vornehmeren Möglichkeiten, Geld zu verdienen.

„Ein redseliger Kauz“, dachte sie, „aber ein sehr netter!“

Sie plauderte gerne mit ihm über die verschiedensten Ideen und Unternehmungen. Irgendwann fragte er sie, ob sie nicht Lust hätte, eine seiner Bekannten mit dem Namen Stella kennenzulernen. Sie sei ein außergewöhnliches Mädchen, eine zielbewusste Persönlichkeit, besitze eine Heiratsvermittlungsagentur in Kiew und studiere außerdem an der Fakultät für Fremdsprachen der Nationalen Linguistischen Universität Kiew.

„So jung, und hat schon eine eigene Agentur?“

„Ja, sie ist ein ungewöhnliches Mädchen. Ich könnte euch zusammenbringen. Damit du dich nicht langweilst, ohne Freundinnen. Vielleicht macht ihr gemeinsam ein Geschäft auf und du kannst aufhören, als Callgirl zu arbeiten.“

Natalja mochte eigentlich keine weiblichen Wesen, schon gar nicht solche, die ihr irgendetwas voraushatten. Aber diese Frau erweckte ihr Interesse, weil sie Zugang zu ausländischen Männern hatte. Also genau das, was Natalja sich so sehr wünschte.

Außerdem organisierte Stella Einsätze im Ausland, in verschiedenen Schweizer Klubs.

Natalja schrieb sich die Telefonnummer auf. Sie wusste nicht, dass diese Nummer der einzigen Freundin gehörte, die sie in ihrem ganzen Leben haben würde.

Ohne lange zu überlegen, rief sie Stella am nächsten Morgen an. Aber anscheinend war diese Dame ständig beschäftigt. Sie verwies auf ihre hohe Arbeitsbelastung und machte einen Termin in einer Woche. An Stellas Stimme hörte Natalja gleich, dass diese ein ganz gerissenes Luder war und dieser Termin nicht zufällig zustande kam.

Einige Tage später, als sie gerade mit Saweli in einem Restaurant war, hörte sie ihr Handy klingeln. Stella rief an. Natalja dachte zuerst, Stella rede Unsinn, als sie ihr eine Arbeit vorschlug, die mit ihrem derzeitigen Gewerbe nicht zu tun hatte. Es handelte sich um eine Arbeit, bei der es eher um Schauspielerei ging und für die ein ziemlich hohes Honorar vorgesehen war.