Lauert - страница 23



Jake fragte sich, als er Cardins abfällige Bemerkung hörte …

Ist er schuldig und will mich für dumm verkaufen?

Oder ist ihm der Ernst der Lage nicht bewusst?

Jake fragte: »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrer Ex-Frau zum Zeitpunkt des Mordes?«

Der Anwalt rief durchdringend aus …

»Phil, antworte nicht auf diese Frage.«

Cardin schaute zur gegenüberliegenden Zelle hinüber und sagte: »Ach, halt die Klappe, Ozzie. Ich werde ihm nichts anderes sagen, als was ich dem Sheriff nicht schon hundertmal gesagt habe. Es macht sowieso keinen Unterschied.«

Dann sah Cardin Jake an und sagte in einem sarkastischen Ton …

»Es stand prachtvoll zwischen mir und Alice. Unsere Scheidung war völlig einvernehmlich. Ich hätte ihr nie ein Haar gekrümmt auf ihrem süßen Köpfchen.«

Der Sheriff war zurück und reichte dem Anwalt eine Tasse Kaffee.

»Einvernehmlich, so eine Scheiße,« sagte der Sheriff zu Cardin. »Am Tag, an dem sie umgebracht wurde, bist du wie ein brüllendes Rindvieh in den Schönheitssalon gerannt, in dem sie arbeitete. Du hast direkt vor der Kundschaft herumgeschrien, dass sie dein Leben ruiniert hat, dass du sie abgrundtief hasst und dass du willst, dass sie tot ist. Darum sitzt du ja hier.«

Jake steckte die Hände in die Taschen und sagte: »Würden Sie die Güte haben und mir sagen, worum es gerade geht?“

Cardins Lippen verzerrten sich mit unverhohlener Wut.

»Das war die Wahrheit und das ist auch schon alles – dass sie mein Leben ruiniert hat, meine ich. Mein Glück hat mich total im Stich gelassen, seit die Schlampe mich rausgeworfen und diesen bescheuerten Arzt geheiratet hat. Genau an dem Tag, als ich als Koch in Mick’s Diner gefeuert wurde.«

»Und das war dann ihre Schuld?« sagte Jake.

Cardin starrte Jake direkt ins Auge und sagte durch zusammengebissene Zähne …

»Alles war ihre Schuld.«

Jake erschauderte bei dem Klang von Cardins hasserfüllter Stimme.

Er macht andere gern zum Sündenbock, dachte er.

Jake hatte schon mehr als genug Mörder vor sich gehabt, die keinerlei Verantwortung dafür übernommen hatten, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. Jake wusste, dass Cardins bodenloser Groll kaum ein Beweis für seine Schuld war. Aber er konnte hundertprozentig verstehen, warum Cardin überhaupt eingesperrt worden war.

Trotzdem wusste Jake, dass es auf einem anderen Blatt stand, dass er hier in Untersuchungshaft festgehalten wurde. Jetzt wo es einen weiteren Mord gab. Wie Chief Messenger Jake in Dighton erzählte hatte, gab es keinen konkreten, stichhaltigen Beweis, dass es eine Verbindung zwischen Cardin und dem Verbrechen gab. Der einzige Beweis war nur das chronische Verhaltensmuster, das Cardin an den Tag legte: Er bedrohte Leute – wie bei seinem Ausbruch neulich im Schönheitssalon, wo Alice gearbeitet hatte. Das waren alles nur Indizien.

Wenn er nicht noch etwas sagt, was ihn jetzt und hier belastet.

Jake sagte zu Cardin: »Dem Anschein nach geben Sie nicht unbedingt den trauernden Exmann ab.«

Cardin grunzte und sagte: »Vielleicht wäre ich das ja, wenn Alice mir nicht so übel mitgespielt hätte. Während unserer gesamten Ehe hat sie mir immer wieder gesagt, was ich für ein Loser bin – als ob diese hässliche Kröte, mit der sie was anfing, eine Steigerung gewesen wäre. Also ich war kein Loser, bevor sie die Scheidung eingereicht hat. Erst als ich auf mich selbst gestellt war, fingen die Dinge an, langsam schiefzulaufen. Das ist nicht fair …«