Steinschlag im Suldnertal - страница 7
„Eine Gummischnalle“, ruft Monika. Sie kennt das. In ihren Zimmern auf der Hütte finden sie auch gelegentlich so ein Teil.
„Die Abreise war wirklich sehr eilig. Die haben sogar ihre Braut vergessen“, scherzt Toni.
„Ich dachte, Radfahrer sind impotent.“
„Das sind sicher windige Meldungen“, sagt Toni.
„Ich denke eher, Motorradfahrer sind da am meisten gefährdet.“
„Bei Auffahrunfällen, ganz sicher“, lacht Monika.
Sie kann sich gut erinnern, wie der Tank nach dem Unfall von Toni aussah.
„Lach du nicht zu früh. Schambeine brechen auch bei einem Auffahrunfall.“
„Ja schon. Du hast Recht. Aber das Futter bleibt frisch.“
Die Anspielung hat Toni sofort begriffen. Das wird wieder eine wilde Nacht.
„Hast du etwa den Heizboiler schon angesteckt?“
„Du bist heute bei mir auf der Hütte.“
„Was gibt es denn zu Essen?“
„Ultner Kalb.“
„Als Braten?“
„Nein. Als Fleischkrapflen.“
„Ah, die Reste.“
„Den Braten haben wir schon verkauft.“
„Lass uns aufbrechen.“
Die Zwei haben ihre Spuren gesichert und werden zu Hause den Rest auswerten. Marco wird sich freuen.
Eigentlich wollten sie bei ihm vorbei schauen. Er hat aber per Telefon abgesagt. Zu viel Trubel. Toni kann sich das gut vorstellen mit den vielen Ausländern.
Die Carabinieri haben zwei Rennfahrer mitgenommen. Deren Werte waren viel zu hoch. Die Teamchefs haben gleich mit den Medien gedroht.
Eine Mannschaft hat sich beim Eintreffen der Carabinieri verdrückt. Fluchtartig. Marco sagt, es wäre das Draft – Team. Die wollten sie noch aufhalten. Das hat aber nicht funktioniert. Der Fluchtwagen stand schon bereit. Daraufhin haben die Carabinieri die Grenzposten informiert. Dort ist Keiner von denen durch gekommen.
„Die sind geflogen“, sagt Toni.
„Tja. Das nenne ich eine gut organisierte Flucht“, antwortet Marco.
„In den Zimmern werden wir genug Material finden.“
„Mach bitte keine Pressemitteilungen. Wir müssen ermitteln.“
„Versprochen.“
Die Zwei fahren mit dem Moto durch den Vinschgau. Die Zeit ist günstig. Der Feierabendstau ist vorbei. In Richtung Schlanders ist der Verkehr noch etwas rege. Aber danach ist es schon ziemlich ruhig.
Seilbahn fährt keine mehr. Die Zwei müssen mit dem Moto bis zum Aschbach. Am späten Feierabend gibt es einfach keine Verbindung. Wehe, der Dienst geht zu lange. Dann steht man im Regen. Toni schimpft vor sich hin.
„Wir stehen morgen etwas später auf“, sagt Monika zu ihm tröstend.
Mit dem Quad fahren die Zwei in Monis Hütte. Papa Lukas ist noch da. Er richtet den Zweien die Kalbspflanzerln. Toni möchte drei. Monika auch. Lukas lauscht den Zweien. Langsam zieht es ihm die Augen zu, trotzdem das, was die Zwei erzählen, spannend ist. Er kann das einfach nicht fassen. Er bewunderte Marco P. ganz besonders.
Monika geht zuerst aufs Zimmer. Sie steht unter der Dusche als Toni ihr folgt. Drei aufreizende Gesten von ihr und Tonis Müdigkeit scheint überwunden. Toni schüttelt mit dem Kopf bei dem Anblick. Ein Engel steht unter der Dusche. Allein. Nichts hält ihn.
Lukas weckt die Zwei am späten Morgen. Er hält das Telefon in der Hand. Marco ist dran.
„Nach unseren Erkenntnissen waren es ein oder mehrere Fahrer aus einem gegnerischen Team.“
„Wie? Was?“
Toni ist noch nicht bei der Sache.
„Wir haben an den Steinproben, Spuren von Radfahrerhandschuhen gefunden.“
„Die Handschuhe benutzt doch jeder Amateur heutzutage.“
„Aber nicht die. Eigentlich waren die Handschuhe nur die Überträger.“