Die Reize der Untreue - страница 11



SIE. Mich kannst du nicht anrufen. Das weißt du doch. Auf dem Handy sieht man, wer angerufen hat. Mein Mann könnte dahinter kommen.

ER. Ich rufe dich auf Arbeit an.

SIE. Bist du verrückt geworden? Das ganze Büro weiß dann, dass mich eine männliche Stimme anruft.

ER. Na und?

SIE. Sie sagen es ihm.

ER. Warum machen sie das?

SIE. Du kennst die Menschen nicht.

ER. Wenn du willst, rufe ich mit Frauenstimme an.

SIE. Versteh doch, Leva…

ER. Borja.

SIE. Ach ja, Borja. Borja, siehst du, wie leicht man sich verwechseln kann.

ER. Was wolltest du sagen?

SIE. Dass du nicht mit Frauenstimme sprechen kannst.

ER. Wenn es sein muss, kann ich schon (mit Frauenstimme.)“Seien Sie so nett, rufen Sie doch bitte Frau.....ans Telefon.“ (Mit normaler Stimme.) Na, wie war´s?

SIE. (Seufzend.) Es ist besser, wenn ich dich auf der Arbeit anrufe. Es ist für mich sehr schwer anzurufen,

ER. Und ich bin schwer anzutreffen.

SIE. Aber im Fall der Fälle richten sie es dir aus?

ER. Ja schon. Besser wäre natürlich etwas Dienstliches.

SIE. Gut, weißt du was, wir verlegen auf alle Fälle die Zeit um einen Tag und 2 Stunden

ER. Wie geht das?

SIE. Nun, wenn ich sage „Sagen Sie ihm das die Besprechung morgen um Drei ist, dann treffen wir uns in Wirklichkeit übermorgen um Fünf.

ER. (endgültig verwirrt.) „Morgen um Fünf… übermorgen um Drei…“Vielleicht wird es einfacher, wenn ich dir eine Mail schicke.

SIE. Geht nicht. Mein Mann kennt mein Passwort.

ER. (schaut auf die Uhr.) Verzeih, aber ich muss schnellstens in mein Büro.

SIE. Wir haben aber noch nichts ausgemacht.

ER. Dann rufe ich wenigstens mal an. (wählt eine Nummer. Mit Frauenstimme.) Rufen Sie bitte Mischa…Mischa? Wie ist es, alles in Ordnung? Du erkennst mich nicht. Hier ist Borja( erinnert sich plötzlich, mit normaler Stimme.) Ach; Sch…Nicht Borja, sondern Leva! Leva! Nein ich hab nicht getrunken und mache mich auch nicht lustig. Ich erkläre das später. Was?! Er hat mich vermisst? (angstvoll.) Schon lange? Schreit und spielt verrückt? (Legt den Hörer auf. Tragisch.) Das hat gerade noch gefehlt.

SIE. Was ist passiert?

ER. Er droht, mich wegen Schwänzen zu entlassen.

SIE. Das wird schon vorbeigehen.

ER. Du hast gut reden.

SIE. Mach keine Panik.

ER. Der Chef hat mich schon lange auf dem Kieker. Er wartet nur auf einen Anlass.

SIE. Na gut, ich renne los.

ER. Wir gehen zusammen raus.

SIE. Zusammen geht nicht. Man könnte es bemerken.

ER. Das ist richtig. Geh als erste.

SIE. (nimmt die Tasche.) Küsse mich zum Abschied.

ER. (küsst sie eilig.) Auf Wiedersehen.

SIE. Wir haben es nicht leicht, nicht wahr?

ER. Dafür ist es nicht langweilig.

SIE. Unsere Treffen sind für mich die einzige Freude im Leben. Und für dich?

ER. (macht sich eilig fertig.) Für mich auch.

SIE. Liebst du mich?

ER. (führt sie ungeduldig zur Tür.). Ich liebe dich, ich liebe dich, geh.

Es klingelt an der Tür. Beide erstarren vor Schreck.

SIE. (flüstert.) Wer ist das?

ER. Was weiß ich?

SIE. Ich zittere am ganzen Leib.

ER. Hab keine Angst, Sie klingeln ein-zweimal und gehen weg.

es klingelt wieder.

SIE. Ich werde verrückt!

ER. Leise! (wird ganz weiß.) Mir scheint, man versucht die Tür zu öffnen. Hörst du es?

Angespanntes Schweigen.

SIE. Guck mal vorsichtig durch den Spion.

Er schleicht sich auf Zehenspitzen zur Tür und kommt mit entstelltem Gesicht zurück.

SIE. Nun?

ER. (hoffnungslos.) Meine Frau.

SIE. Bist du sicher?

ER. Nicht ganz, auf dem Flur ist es dunkel.