Gaunerinnen - страница 2



Sie wusste, dass alle Männer unzüchtig sind und in ihrer Freizeit gerne Bordelle besuchen.

Verdammte Routine! Die schwammigen Frauen zu Hause langweilten sie! Wer von denen konnte sich schon mit einem jungen, frischen Körper vergleichen? Bei diesen Gedanken bekam sie Lust, mit sich selbst Sex zu haben.

Sie liebte ihren prallen Körper, ihre zarte, rosige Haut. Während der „Paarung“, wie sie es oft nannte, schaute sie meistens auf sich selbst, auf ihren Körper, der sich in Krämpfen wand. Manchmal dachte sie, was für ein Glück er mit seiner „Besitzerin“ habe, die es so gut verstand, ihn seinem Zweck entsprechend zu nutzen und dabei in vollem Maße zu genießen. Liebe wollte sie immer und überall! Je mehr, desto besser. Sie stellte sich selbst eine richtige Diagnose – Nymphomanie.

Ein eng anliegendes rückenfreies Kleid betonte alle ihre Reize. Ohne besondere Anstrengung ihrerseits wurde sie als Tänzerin in einem Nachtklub mit einem jämmerlichen Lohn angestellt, aber so richtig froh war sie darüber nicht. Sie überblickte die Gäste der Location und stellte fest, dass diese bei weitem nicht die Gesellschaftsschicht repräsentieren, die sie erreichen wollte. Sie lechzte nach Parlamentsabgeordneten, Botschaftern oder Scheichs. Das Publikum hier war dagegen nur ein verächtliches Schulterzucken wert.

In den String hatte man ihr bloß je 20, höchstens 30 Dollar gesteckt. Aber sie ließ sich Zeit und kündigte nicht sofort. Schließlich brachte man ihr völlig kostenlos Poledance bei, oder genauer gesagt, man zog den Unterricht von ihrem virtuellen Lohn ab.

Eines Tages nach der Arbeit bekam sie Lust, ein Stück des Weges zu Fuß zu gehen. Sie genoss den Sonnenaufgang, sah mit Vergnügen auf das morgendliche Getümmel, Menschen, die zur Arbeit eilten und ihre Kinder im Genick gepackt in die Kindergärten schleppten. Plötzlich schoss ihr der Gedanke an ein normales Leben, an Kinder durch den Kopf. Sie stellte sich ihren Ehemann vor, einen Millionär, wie er auf der Terrasse eines riesigen Hauses irgendwo in der Schweiz beim Kaffee sitzt und die Morgenzeitung liest.

Sie rüttelte sich aus diesen Träumereien auf und ging zu einem Kiosk, der gerade öffnete und wo eine böse, unausgeschlafene Oma herumwurstelte und ihre Waren auslegte. Das Mädchen blickte auf die druckfrische Presse und eine Anzeige fiel ihr auf: „Elite-Escort-Service“. Sie spürte ein Kribbeln im Bauch, ihre Brustwarzen schwollen an, ein warmes, feuchtes Gefühl pulsierte so stark in der weichen Höhle des Paradieses, als ob ihr Herz in diese intime Zone ihres wunderbaren Körpers gerutscht wäre. Sie bekam einen Orgasmus davon, dass sie genau das fand, wonach sie sich so sehnte.

Sex und Geld! Wie hatte sie nur früher nicht verstehen können, dass sie genau für dieses eine Ziel auf diese Welt gekommen war – Priesterin der Liebe zu werden.

Diese Kombination hatte sich das Mädchen selbst so lange nicht enträtseln können. Sie begab sich eilig in Richtung Wohnheim. Sie musste alles gut überlegen, denn sie hatte nicht viel Zeit für dieses unerwartete Hobby. Das Studium und die Arbeit im Nachtklub dreimal in der Woche nahmen jede Menge Zeit in Anspruch. Auch Gerüchte verbreiteten sich schnell an der Uni. Sie war fast nie in den Vorlesungen zu sehen, und wenn doch, schlief sie einfach in der Bank. Im Studienbuch hatte sie natürlich immer „bestanden“ stehen, dank ihrem ergebenen Diener Rudkow.