Lauert - страница 4
Dann zwang sie sich zu einem Lachen und fügte hinzu …
»Irgendwann bist du auch mal Partner. Und dann hast du ein Team von Frischlingen unter dir, die nach Hause gehen und sich über dich beklagen.«
Ryan lachte nicht und Riley konnte es ihm nicht einmal vorwerfen. Es war ein lahmer Witz gewesen, jetzt, da sie ihn ausgesprochen hatte.
Während des Abendessens hörte Ryan nicht auf zu meckern, und Riley wusste nicht, ob sie sich eher verletzt oder eher wütend fühlen sollte. Hatte er denn keinerlei Wertschätzung für sie übrig? Sie hatte sich doch solche Mühe gegeben, heute Abend alles so perfekt wie möglich zu machen?
Und war ihm denn nicht klar, wie sehr sich ihrer beiden Leben bald verändern würde?
Als Ryan für ein Weilchen schwieg, sagte Riley …
»Du weißt ja, dass wir morgen ein Treffen im FBI-Gebäude haben, um das Praktikumsende zu feiern. Du kommst doch, oder?«
»Leider nicht, Riley. Ich muss diese Woche durcharbeiten.«
Riley schnappte nach Luft.
»Aber morgen ist Sonntag,« sagte sie.
Ryan zog die Schultern kurz nach oben. »Na ja, wie ich dir gesagt habe – es ist eben Sklavenarbeit.«
Riley sagte: »Weißt du, es wird ja nicht den ganzen Tag dauern. Es wird einige Reden geben – die stellvertretende Direktorin und unser Ausbilder werden ein paar Worte sagen wollen. Dann gibt es eine Kleinigkeit zu essen und —«
Ryan unterbrach sie: »Es tut mir leid, Riley.«
»Aber danach werde ich gleich nach Quantico aufbrechen. Ich nehme mein Gepäck mit. Ich dachte, du kannst mich zum Bahnhof fahren.«
»Das kann ich nicht,« sagte Ryan mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Da musst du irgendwie anders hinkommen.«
Sie aßen stillschweigend für ein paar Augenblicke.
Riley versuchte angestrengt zu verstehen, was da gerade geschah. Warum konnte Ryan morgen denn nicht mit ihr mitkommen? Er müsste ja nur ein paar wenige Stunden darauf verwenden. Dann dämmerte ihr etwas.
Sie sagte: »Du willst immer noch nicht, dass ich nach Quantico fahre.«
Ryan stieß ein verärgertes Ächzen aus.
»Riley, bitte fang nicht wieder damit an,« sagte er.
Riley spürte, wie sie vor Wut rot anlief.
Sie sagte: »Jetzt oder nie, oder?«
Ryan erwiderte: »Du hast deine Entscheidung getroffen. Ich hatte angenommen, dass sie endgültig ist.«
Riley machte große Augen.
»Meine Entscheidung?« sagte sie. »Ich dachte, es war unsere Entscheidung.«
Ryan seufzte. »Wir werden jetzt nicht darüber sprechen,« sagte er. »Essen wir doch einfach fertig, ok?«
Riley saß da und starrte ihn an, während er weitere Bissen zu sich nahm.
Sie überlegte bei sich …
Hatte Ryan recht?
Habe ich uns beide da einfach so reinmanövriert?
Sie dachte an die Gespräche, die sie geführt hatten. Sie versuchte, sich zu erinnern. Sie versuchte, die Sache in Ordnung zu bringen. Und sie erinnerte sich daran, wie stolz Ryan auf sie gewesen war, als sie den Clown-Killer zur Strecke gebracht hatte …
»Du hast mindestens einer Frau das Leben gerettet. Du hast den Fall gelöst und damit vielleicht auch das Leben anderer gerettet. Vielleicht bist du verrückt. Aber du bist auch eine Heldin.«
Damals dachte sie, er wolle, dass sie ihre berufliche Laufbahn beim FBI macht, um weiter eine Heldin zu bleiben.
Aber gerade wo sie darüber nachdachte, kamen Riley eben exakt diese Worte von Ryan nicht in den Sinn. Er hatte niemals zu ihr gesagt …
»Ich will, dass du auf die Akademie gehst. Ich will, dass du deinen Traum weiterverfolgst.«