Практикум по переводу - страница 28
2 Tage.
New Yorks U-Bahn würde unter Wasser stehen: Sie liegt unter dem Meeresspiegel, und mehr als 750 Pumpen halten die Schächte trocken. Sonst würden jeden Tag 50 Millionen Liter Wasser eindringen. Sind die Schächte geflutet, fangen die Stahlträger an zu rosten, auf denen Straßen und Wolkenkratzer stehen. In einigen Jahrzehnten würden die Tunnel einbrechen, in einigen Jahrhunderten die Hochhäuser. Vielleicht würden sie bei einem Hurrikan wie Bäume umstürzen und andere Hochhäuser mit sich reißen.
7 Tage.
Der Reaktorkern eines Atomkraftwerks muss ständig mit Wasser gekühlt werden. Wenn es aber keine Menschen mehr gibt, um diesen Kreislauf aufrechtzuerhalten, wird sich der Kern erhitzen. Zwar haben die meisten Atomkraftwerke Notstromaggregate, aber auch deren Energie ist schnell aufgebraucht. Ich habe das neueste Atomkraftwerk der Vereinigten Staaten besucht, in dem mir ein Mitarbeiter erklärte, dass das Notstromaggregat sieben Tage läuft. Was danach passieren würde, weiß keiner. Es gibt rund 440 Atomkraftwerke auf der Welt, alle würden nach einigen Tagen explodieren oder ihr Reaktorkern schmelzen.Viele Gegenden würden radioaktiv verseucht werden. Trotzdem glaube ich, dass die Natur diese Katastrophe überstehen würde. Im Atomkraftwerk Tschernobyl schmolz 1986 der Kern, woraufhin das Kraftwerk Feuer fing. Heute leben wieder Mäuse, Vögel und Wölfe in der Gegend. Sie sind zwar krank und sterben schneller als ihre Artgenossen – aber sie leben.
1 Jahr.
Ohne Straßenreiniger würde im Herbst in den Städten eine Schicht aus Blättern entstehen, die verrotten und als Nährboden für Pflanzen dienen. Im Winter würden sich Risse im Asphalt bilden, in denen im Frühling Pflanzen Wurzeln schlagen. Bäume würden anfangen, aus den Spalten zu wachsen.
10 Jahre.
In den Häuserdächern entstehen allmählich Löcher. Wie lange das dauert, hängt natürlich von den Materialien und der Bauweise ab. Stein- und Ziegelhäuser halten länger als solche aus Holz. Aber selbst wenn die Dächer mit Schiefer, einem robusten Stein, bedeckt sind, sind die Platten mit Nägeln befestigt, die rosten. Irgendwann dringt Wasser ein, zum Beispiel am Kamin.Wenn der Dachstuhl sich mit Wasser voll saugt, vermodert das Holz. Der Mörtel, der Steine und Ziegel zusammenhält, wird weich und bröckelt. Ein normales Holzhaus hält bestenfalls hundert Jahre.
20 Jahre.
Der Panamakanal, der Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, ist eine der beeindruckendsten Leistungen der Menschheit. Fast 30 000 Arbeiter sind gestorben, um ihn zu errichten. Ein Teil des Kanals besteht aus einem See, der aus einem gestauten Fluss entstanden ist. Ohne Menschen, die die Dämme warten und reparieren, würde der Fluss sie durchbrechen und sich wieder seinen natürlichen Weg suchen. In zwanzig Jahren könnte die Lücke zwischen Nord- und Südamerika wieder geschlossen sein.
50 Jahre.
Experten haben einmal vorhergesagt, dass sich das Ozonloch 2060 wieder schließen werde. Ich halte das für eine sehr optimistische Voraussage. Zwar gibt es mittlerweile Abkommen, die den Gebrauch der sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe oder FCKWs, die die Ozonschicht zerstören, begrenzen. Aber ich bezweifle, dass sich alle Länder an dieses Abkommen halten. Außerdem lagern überall auf der Welt noch Kühlschränke, Sprühdosen und anderer Schrott, aus dem FCKW entweicht, wenn man ihn nicht sorgfältig entsorgt. Es gibt auch andere Stoffe, die der Ozonschicht schaden – zum Beispiel Methylbromid, ein Schädlingsbekämpfungsmittel, das in den Vereinigten Staaten nach wie vor verwendet wird.