Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz - страница 5
[18].»
Ich nahm das Frühstück in meiner Laube und las im Buch Judith. Ich beneidete den Heiden Holofernes um das königliche Weib. Es hieb ihm den Kopf um sein blutig schönes Ende herunter.
«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes Hände gegeben.» Der Satz erstaunte mich. Wie ungalant diese Juden sind, dachte ich. Und ihr Gott. Er konnte auch anständigere Ausdrücke wählen, wenn er von dem schönen Geschlecht spricht.
«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes Hände gegeben», wiederholte ich für mich. Nun, was soll ich etwa anstellen, damit er mich straft?
Um Gottes willen! da kommt unsere Hausfrau. Sie ist über Nacht wieder etwas kleiner geworden. Und dort oben zwischen den grünen Ranken und Ketten wieder das weiße Gewand. Ist es Venus oder die Witwe?
Diesmal ist es die Witwe, denn Madame Tartakowska knickst und ersucht mich in ihrem Namen um Lektüre. Ich eile in mein Zimmer und nehme ein paar Bände.
Zu spät erinnere ich mich, dass mein Venusbild in einem derselben liegt. Nun hat es die weiße Frau dort oben mit meinen Ergüssen. Was wird sie dazu sagen?
Ich höre sie lachen.
Lacht sie über mich?
Vollmond! Da blickt er schon über die Wipfel der niederen Tannen. Und silberner Duft erfüllt die Terrasse, die ganze Landschaft, so weit das Auge reicht.
Ich kann nicht widerstehen. Es mahnt und ruft mich so seltsam. Ich kleide mich wieder an und trete in den Garten.
Ich gehe zur Wiese, zu ihr, meiner Göttin, meiner Geliebten. Die Nacht ist kühl. Mich fröstelt. Die Luft ist schwer von Blumen- und Waldgeruch, sie berauscht.
Welche Feier! Welche Musik ringsum. Eine Nachtigall schluchzt. Die Sterne zucken nur leise in blaßblauem Schimmer. Die Wiese scheint glatt, wie ein Spiegel, wie die Eisdecke eines Teiches.
Hehr und leuchtend ragt das Venusbild.
Doch – was ist das?
Von den marmornen Schultern der Göttin fließt ein großer dunkler Pelz herab. Ich stehe starr und staune sie an. Wieder fasst mich jenes unbeschreibliche Bangen. Ich ergreife die Flucht.
Ich beschleunige meine Schritte. Da sehe ich, dass ich die Allee verpasst habe. Ich wollte seitwärts in einen der grünen Gänge einbiegen. Da sitzt Venus, das schöne, steinerne Weib, nein, die wirkliche Liebesgöttin, mit warmem Blute und pochenden Pulsen, vor mir auf einer steinernen Bank. Ja, sie war lebendig, wie jene Statue, die für ihren Meister zu atmen begann. Zwar ist das Wunder erst halb vollbracht. Ihr weißes Haar scheint noch von Stein und ihr weißes Gewand schimmert wie Mondlicht, oder ist es Atlas? Und von ihren Schultern fließt der dunkle Pelz. Aber ihre Lippen sind schon rot und ihre Wangen färben sich. Aus ihren Augen treffen mich zwei diabolische, grüne Strahlen und jetzt lacht sie.
Ihr Lachen ist so seltsam, so – ach! Es ist unbeschreiblich. Ich kann nicht atmen. Ich flüchte weiter und muss immer wieder nach wenigen Schritten Atem holen. Und dieses spöttische Lachen verfolgt mich durch die düsteren Laubgänge, über die hellen Rasenplätze. Ich finde den Weg nicht mehr, ich irre umher. Kalte Tropfen glänzen auf der Stirne.
Endlich bleibe ich stehen und halte einen kurzen Monolog.
Er lautet – nun – man ist ja immer sich selbst gegenüber entweder sehr artig oder sehr grob.
Ich sage also zu mir: Esel!
Dieses Wort übt eine großartige Wirkung, gleich einer Zauberformel, die mich erlöst und zu mir bringt.
Ich bin im Augenblick ruhig.