Heute oder nie! - страница 25



JOHANNA: Womit?

DOKTOR: (Findet seinen Optimismus und seine Selbstsicherheit wieder.) Erstens damit, dass Sie gestanden und dadurch die Schuld von sich genommen haben. Zweitens, weil ich mich noch vor einer halben Stunde für einen Schwachsinnigen hielt, jetzt aber überzeugt bin, dass ich vollkommen gesund bin. Und die Hauptsache, Marina erweist sich nicht als verheiratet, sondern als frei!

JOHANNA: Ja, frei. Wenn man nicht berücksichtigt, dass man sie für etwa acht Jahre hinter Gitter bringt.

DOKTOR: (Erschreckt.)Wie, „acht Jahre“? (An Marina.) Ist das wahr?

Marina zuckt wortlos mit den Schultern.

JOHANNA: Morgen wird man sie verhaften.

DOKTOR: Das lasse ich nicht zu!

JOHANNA: Was werden Sie tun können?

DOKTOR: Ich weiß noch nicht, aber ich lasse das nicht zu! Ich werde protestieren! Ich… Ich werde Ihnen eine Bescheinigung ausstellen, dass Sie unzurechnungsfähig sind. Allen dreien. Und mir selbst auch, für alle Fälle.

JOHANNA: Doktor, seien Sie ernst. Die Bank fordert die sofortige Rückgabe des Gelds.

DOKTOR: Wer fordert? Dieser Vizepräsident, der mehr einem Schnüffler gleicht? Rufen Sie ihn hierher. Ich reguliere diese Sache.

JOHANNA: Doktor, das ist unmöglich.

DOKTOR: Kleinigkeiten. Rufen Sie Ihren Bankier.

Johanna und Marina tauschen Blicke aus. Marina geht schulterzuckend hinaus.

JOHANNA: Wie wollen Sie die Sache mit der Bank regeln?

DOKTOR: Sehr einfach. Ich bezahle ihr dieses lächerliche Geld.

JOHANNA: Sie stellen sich die Summe nicht ganz vor, um die es geht.

DOKTOR: Das interessiert mich nicht.

JOHANNA: Ich fürchte, dass Ihr Geldbeutel nicht ausreicht.

DOKTOR: Keine Angst. Ich bin ein sehr vermögender Mann.

JOHANNA: Aber um wessen Willen sein Geld verlieren, wegen unbekannter Leute, die Sie außerdem noch betrogen haben? Brauchen Sie denn kein Geld?

DOKTOR: Und wozu nützt es mir? Ich esse nichts Fettes, Salziges, Scharfes, Teures und Gutes. Wie alle reichen Leute halte ich Diät und arbeite die übrige Zeit.

Marina und der Vizepräsident treten ein. Der Doktor wendet sich an den Mann.

Mein Lieber, darf man denn wegen irgendwelchem Geld eine so reizende Frau verfolgen?

VIZEPRÄSIDENT: Geld ist natürlich Unsinn. Es gibt im Leben wichtigere Dinge: Liebe, Schönheit, Gesundheit, Güte…

DOKTOR: Ganz genau.

VIZEPRÄSIDENT: Andererseits, wenn Geld Unsinn ist, warum es dann nicht zurückgeben?

DOKTOR: Weil ihr Bruder es im Casino verspielt hat. Sie hat keinen einzigen Cent.

VIZEPRÄSIDENT: (An Marina.) Stimmt das? (Marina antwortet nicht.) Warum haben Sie das früher nicht gesagt?

MARINA: Was hätte das geändert?

VIZEPRÄSIDENT: Im Grunde nichts. Aber jetzt verstehe ich wenigstens Ihr Verhalten. Allerdings, das Geld muss trotzdem zurückgegeben werden.

DOKTOR: Sagen Sie, wie viel? (Zieht den Geldbeutel heraus.)

VIZEPRÄSIDENT: Die Summe ist armselig, man kann sagen ein Nichts, einfach lächerlich, eine völlige Kleinigkeit, es lohnt sich nicht, darüber zu reden.

DOKTOR: Können Sie die annähernde Summe nennen?

VIZEPRÄSIDENT: Zwei Millionen Euro.

DOKTOR: Zwei Millionen Euro?!

VIZEPRÄSIDENT: So etwa. Wie Sie verstehen, darf man das als Bank nicht als Verlust bezeichnen. Viel ernster ist die Tatsache der Entwendung und des Betrugs. Glauben Sie mir, mir wird es sehr schwer fallen, die Sache zu vertuschen.

DOKTOR: Ich verstehe und schätze das sehr. (Steckt den Geldbeutel ein. An Marina.) Ich fürchte, Liebe, ich bin nicht in der Lage, der Bank diese nichtige Summe zurückzugeben. Wie hat es denn Ihr Bruder fertig gebracht, so eine Unsumme zu verspielen?