Heute oder nie! - страница 26
JOHANNA: (Beunruhigt.) Übrigens, wo ist er?
MARINA: Wirklich, wo ist Anton? (Sieht sich unruhig um.) Sieh nach, vielleicht ist er im Wartezimmer.
JOHANNA: (Johanna geht eilig hinaus und kommt schnell zurück. In ihrem Gesicht Verwirrung.) Dort ist er nicht.
MARINA: (Mit niedergeschlagener Stimme.) Wir haben ihn wieder weggelassen.
DOKTOR: Ich verstehe nicht, dass Sie so besorgt um ihn sind. Sie sagen doch, dass er absolut gesund ist!
JOHANNA: Ja, er ist gesund, aber…
DOKTOR: Was, aber?
MARINA: Verstehen Sie, er ist sehr besorgt, dass wir seinetwegen in Schwierigkeiten geraten sind.
DOKTOR: Na, und?
MARINA: Und er hat die Wahnidee, das ganze Geld wieder zurückzugewinnen. Und je mehr er spielt, desto mehr verspielt er. Deshalb haben wir in den letzten Wochen versucht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
JOHANNA: Marina, beruhig´ dich. Ich glaube, er ist nicht im Casino. Jetzt hat er doch einfach gar nichts zum Spielen. Ich habe ihm alles Geld weggenommen, sogar das Kleingeld.
DOKTOR: Hm… Ich fürchte, ich habe einen Irrtum zugelassen.
Die Frauen sehen den Doktor fragend an, der fühlt sich in die Enge getrieben und bekennt. Ich habe ihm welches geliehen.
JOHANNA: Wie viel?
DOKTOR: Tausend Euro.
JOHANNA: Sie sind verrückt geworden!
DOKTOR: (Schuldbewusst.) Ja, seit heute Morgen.
MARINA: (Ein Mobiltelefon klingelt. Marina nimmt es aus der Handtasche.) Hallo!.. Ja, mein Lieber. Wo bist du? (Hört lange zu. Alle folgen ihr gespannt. Ihr Gesicht drückt abwechselnd Angst, Hoffnung, Enttäuschung und Freude aus. Diese Veränderungen spiegeln sich sofort in den Gesichtern der anderen wider. Marina beendet das Gespräch.)
JOHANNA: Und, was?
MARINA: Natürlich ist er sofort, nachdem er das Geld erhalten hat, ins Casino gerannt.
JOHANNA: (Enttäuscht.) Hab ich´s doch gewusst
MARINA: Und hat fast alles verspielt.
JOHANNA: Wie immer.
MARINA: (Feierlich.) Aber dann hat er zwei Millionen Euro gewonnen! Er hat schon ein Taxi gerufen und fährt hierher mit dem Geld.
Allgemeiner Jubel.
JOHANNA: (Umarmt Marina.) Was für ein Glück! (An den Vizepräsidenten.) Gleich jetzt geben wir Ihnen das Geld zurück. Um nicht in Versuchung zu geraten.
VIZEPRÄSIDENT: Glauben Sie mir, ich bin darüber mehr froh, als irgendjemand anderer. Der Skandal in der Bank, Marina auf der Anklagebank, die Schlagzeilen in den Zeitungen… Das hätte mich um den Verstand gebracht.
DOKTOR: Ende gut, alles gut. Lassen Sie uns aus diesem Anlass Champagner trinken! (Öffnet eine Flasche und gießt jedem ein.) Auf was trinken wir?
JOHANNA: Auf den glücklichen Zufall.
MARINA: Auf das Glück!
Anton tritt ein, mit einem Köfferchen in der Hand. Ihn trifft ein Schwall von Grüßen und Glückwünschen.
DOKTOR: Ich begrüße Sie, mein Lieber. Wirklich, Sie haben mich den ganzen Tag an der Nase herum geführt, und dafür sollte man Ihnen den Kopf abreißen, aber, wie man so sagt, die Sieger verurteilt man nicht. Ihrer Schwester zuliebe verzeihe ich Ihnen.
JOHANNA: (Umarmt den Ehemann.) Wenn du wüsstest, wie wir uns aufgeregt haben!
MARINA: Endlich machen wir ein für alle Mal Schluss mit diesem Wahnsinn. Gib ihm (Nickt in Richtung des Bankiers.) dieses verhasste Geld.
ANTON: (Verwirrt.) Welches Geld?
MARINA: Die Millionen, die du gewonnen hast.
ANTON: Welche Millionen?
MARINA: Die du mitgebracht hast. Wo sind sie? In dem Köfferchen? (Anton schweigt schuldbewusst. Marina, die plötzlich die Situation erkennt, öffnet mit einem Ruck den Koffer. Er ist leer.)